Im dreijährigen Turnus der Tierschaugebiete hat der südliche Teil des OHG-Gebietes den Ruf, dass dort viele top gemanagte Betriebe sind, aber im Vergleich zum Moorgebiet oder dem Altkreis Bersenbrück nicht ganz so viel Schauinteresse. Gleichwohl gelang es am Sonntag, dem 18. August 2024, auf dem Hof Laukamp-Schierloh wieder ein hervorragendes Bild der Gesamtlandwirtschaft durch den Betrieb selbst (seit Jahren mit Melkroboter), der Gewerbeschau, dem Bauernmarkt, den vielfältigen Aktivitäten und mittendrin natürlich der Tierschau zu präsentieren. Trotz zunehmender Sorgen in den letzten Tagen aufgrund einiger Abmeldungen von Betrieben infolge des Auftretens von Blauzungensymptomen in ihren Herden war die Tierschau mit etwa 70 Topkühen genauso gut besetzt wie vor 6 Jahren in Hellern. Nach einem Wechselbad während der Aufbauwoche von extrem heißen Tagen beim Aufbau des Tierschauplatzes, nachfolgenden intensiven Regenschauern gab es beim Auftrieb noch ein Gratiseinweichen der zu waschenden Tiere, aber zum Veranstaltungsbeginn klarte es glücklicherweise mehr und mehr auf mit durchgehend moderaten Temperaturen von 21 Grad. Damit wurden die mühevollen Vorbereitungen durch mehrere tausend Besucher belohnt, die von den Informations- und Aktivitätsangeboten bis hin zur Versorgung an Imbissständen und dem Landfrauen-Café vollends begeistert waren.

Familien und Sammlungen auf hohem Niveau

Trotz der überschaubaren Anzahl Meldungen waren bei dieser Tierschau immerhin 4 Kuhfamilien und 9 Züchtersammlungen zu Beginn des Richtens am Start. Die Titel in diesem Wettbewerb gingen jeweils an den Milchhof Kilver und der Reservesiegerpreis an Kendeler aus Allendorf. In den erfolgreichen Sammlungen waren sogleich mehrere Topkühe, die später in den Einzelklassen erfolgreich waren, gut zu einer einheitlichen Gruppe zusammengestellt.

Siegerfamilie

Sieger-Familie vom Milchhof Kilver

Reservesieger-Familie von Kendeler in Allendorf

Die alten Kuhklassen wurden eröffnet durch eine Klasse mit 4 Kühen, die Lebensleistungen um 100.000 kg bis sogar 147.000 kg aufwiesen und nach wie vor sehr viel Frische und Qualität zeigten. An die Spitze setzte das Preisrichterduo, Erik Büscherhoff und Ulrike Schulze, die sechskalbige 100.000 Liter-Kuh WKM Tribune Fidele von der Westrup-Koch Milch GbR, die gegenüber ihren Konkurrentinnen noch etwas mehr Höhe und Breite im Hintereuter und auch Festigkeit in der Oberlinie zeigte und am Ende bei der Siegerauswahl Alt mit dem Honorable Mention-Titel belohnt wurde. Die drei nachfolgenden alten Kuhklassen gewann jeweils der Milchhof Kilver mit beeindruckenden Topkühen. Es handelte sich zunächst um GNH Lineman Layla, deren Kuhfamilie vorab schon erfolgreich war. Nachfolgend sicherte sich die Top-Euterkuh DM Mogul Casy und eine ebenfalls euterstarke, aber mit noch mehr Körper und Harmonie ausgestattete, dunkle Tatoo-Tochter GNH Olina (von Lineman) einen Klassensieg. GNH Olina wurde unangefochten Siegerin vor der Reserve, der Top-Euterkuh DM Casy.

GNH Olina - Siegerin Alt

Siegerin Alt

GNH Olina vom Milchhof Kilver

Siegerauswahl Alt

Enorme Einheitlichkeit bei mittleren Kühen

Die Kategorie der Zweitkalbskühe war mit 26 Kühen am stärksten besetzt und die Preisrichter benötigten hier teils etwas mehr Zeit, da häufig die Qualität von vorn bis hinten so ausgeglichen war, dass nur Nuancen über die Endrangierung entschieden. Am Ende waren es die beiden Kopfkühe aus den Betriebssammlungen, GNH Mirand Oceana vom Milchhof Kilver vor PDH Solito Red Sansibar von Kendeler, die aus dieser Gruppe als Sieger und Reserve hervorgingen. Die weiße Oceana war bereits als Färse Siegerin bei den Schwarzbunt-Tagen und Klassensiegerin bei der German Dairy Show und imponierte nun als Zweitkalbskuh mit ihren gleichen Qualitätsattributen – vor allem ihrem überragenden hoch und breit angesetzten Hintereuter. Die rotbunte Reservesiegerin imponierte durch ein sehr fest ansitzendes, gut beadertes Euter und verwies damit ihre Stallgefährtin, PDH Impression Rosi, auf den Honorable Mention-Platz bei der Siegerauswahl.

GNH Oceana

Siegerin Mittel
GNH Oceana vom Milchhof Kilver

PDH Sansibar

Reservesiegerin Mittel
PDH Sansibar von Kendeler in Allendorf

METRO vor MIRCO bei den Färsen

Bei den jüngeren Färsen platzierten die Preisrichter überwiegend Töchter aktueller und neuer OHG-Bullen auf den vorderen Plätzen. Als Siegerin setzte sich aufgrund ihrer super Knochenqualität und ihrem festen, drüsigen Euter eine METRO-Tochter namens FWS Celina von Wißmann in Suttorf durch. Reservesiegerin wurde die jüngste Färse der Schau, eine lackschwarze, mit viel Schliff und Harmonie ausgestattete MIRCO-Tochter namens GNH Panini vom Milchhof Kilver.

Der Milchhof Kilver sicherte sich auch den Siegertitel bei den erstmals bei dieser Tierschau präsentierten Jersey-Klassen. Durch etwas mehr Harmonie konnte sich hier die Oliver P-Tochter GNH Pippa gegenüber der ebenfalls mit einem sehr guten Euter und speziell einem im Voreuter idealem Übergang in die Bauchdecke ausgestattete Cor Video Keena von der Züchtergemeinschaft Bösemeyer-Fritzemeier durchsetzen.

Siegerfärsen Jung mit den Preisrichtern Erik Büscherhoff und Ulrike Schulze
Siegerfärse FWS Celina von Wißmann in Suttorf, Reservesiegerin GNH Panini und Honrable Mention GNH Robina vom Milchhof Kilver (v.l.n.r.)

Viel beachteter Jungzüchterwettbewerb

Mindestens ebenso viel Interesse wie die Kühe fand der im Parallelring stattfindende Jungzüchtervorführwettbewerb. Preisrichterin Christina Rüben aus Eschweiler verstand es sehr gut, dem Publikum die Kriterien für die Richtentscheidungen zu vermitteln und somit für diesen Wettbewerb zu begeistern. Bei den Allerjüngsten gelang es der 5-jährigen Finja Schulte am besten, bereits selbständig und souverän ihr Kalb zu präsentieren. Allerdings konnten die 8- und 9-Jährigen und bereits auf vorherigen Wettbewerben aktiven, weiteren Klassengewinner bei den Jüngeren, Wilma Gärke sowie Ida Dresselhaus, ihre Erfahrung ausspielen und somit ging Ida als Siegerin aus dem Wettbewerb vor Wilma.

Bei den 10- bis 15-Jährigen gab es zwei Richtklassen, wo sich ebenfalls überwiegend bereits von früheren, teils überregionalen Wettbewerben erfolgreiche Teilnehmerinnen durchsetzen konnten. Die sehr ruhig und besonnen agierende Madita Wißmann setzte sich mit ihrem SUNRISE-Jungrind als Siegerin durch vor Lea Dresselhaus aus Hopsten.

Bei den nachfolgenden drei Klassen der älteren Teilnehmer von 16 bis 25 Jahren wurde es dann immer ambitionierter und speziell in der allerletzten Rubrik von vielen erfahrenen Jungzüchter/-innen besonders spannend. Den Gesamtsieg konnte sich diesmal Oliver Krüger mit steigernder Leistung während des Vorführens erarbeiten. Mikka Wißmann, der die Klasse davor mit seinem Rind ein absolut harmonisches Duo bildete, gewann den Reservesiegertitel.

Als bestes Typtier der Gesamtveranstaltung wählte Christina Rüben abschließend die Lambda-Tochter Ophelia, die von Theresa Bekehermes vorgestellt wurde.

Siegerin Jung – Ida Dresselhaus aus Hopsten
Reservesiegerin – Wilma Gärke aus Vennermoor

Sieger Alt – Oliver Krüger aus Allendorf
Reservesieger – Mikka Wißmann aus Suttorf

Siegerin Mittel – Madita Wißmann aus Suttorf
Reservesiegerin – Lea Dresselhaus aus Hopsten

Siegerin Typtier – Lambda Ophelia mit Theresa Bekehermes aus Kettenkamp